... zumindest dann, wenn man sie nicht erst nach dem Biss entdeckt.
Vor zwei Wochen stöberte ich mal wieder durch die Natur - und durch hohes Gras. Glücklicherweise hatte ich eine helle, lange Hose an, denn schon nach ein paar Schritten krabbelten mir mehrere Zecken auf den Hosenbeinen.
Als eingefleischte Naturfotografin ergriff ich die Gelegenheit beim Schopfe und begab mich - nachdem ich das hohe Gras verlassen und die Zecken abgeschüttelt hatte - auf Pirsch. Es waren so viele Zecken dort, dass es genügte, sich an einer kurzgrasigen Stelle hinzuhocken und ein paar Blätter umzudrehen. Die Fotomotive präsentierten sich fast an jeder der dortigen Pflanzen.
Unter den Blättern von Weidenröschen sitzen die Biester wohl besonders gern. Und an einem entdeckte ich die beiden Exemplare links. Fällt Ihnen etwas auf?
Eine der beiden hat einen schwarzen Chitin-Schild, der praktisch den gesamten Rücken bedeckt. Bei der anderen bedeckt er nur gut ein Drittel des Tiers. Der Rest des Rückens leuchtet rot. Beide Tiere gehören dennoch derselben Art an, dem sogenannten "Gemeinen Holzbock" (Ixodes ricinus). Es handelt sich um ein Männchen (oben) und ein Weibchen (unten).
Männliche Tiere saugen nur als Larve und als Nymphe Blut. Sind sie ausgewachsen, suchen sie nur noch die Weibchen, um sich mit ihnen - möglichst während diese auf einem Wirtstier schon Blut saugt - zu paaren.
Die weibliche Zecke ist besonders auf Dehnbarkeit angewiesen, deswegen wäre ein Chitin-Schild, der den gesamten Rücken bedeckt, für sie sehr hinderlich. Denn dieser ist hart und unnachgiebig. Die bis zu 5.000 Eier - zuzüglich des Blutes, das das Tier gesaugt hat - kann das Weibchen nur in sich tragen, wenn ihr Körper extrem dehnbar ist.
Als Mensch fragt man sich, ob Zecken eiegtnlich auch irgendeinen Nutzen haben. Den haben sie durchaus: Sie dienen als Nahrung und Evolutionsbeschleuniger, Impuls für geschlechtliche Fortpflanzung und Immuntrainer. Hierzu gibt es einen spannenden Artikel unter
http://www.mdr.de/wissen/zecken-106.html.